Gedenktafel für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Pinkafeld

Gedenktafel für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Pinkafeld

Antrag:

  1. Die Stadtgemeinde Pinkafeld errichtet anlässlich des Gedenkjahres 2018 eine Gedenktafel bzw. einen Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Pinkafeld.
  2. Eine unabhängige Arbeitsgruppe unter der Leitung des Museumsvereins Pinkafeld soll einen Vorschlag für die Gestaltung (sowohl inhaltlich als auch gestalterisch) erarbeiten und dem Gemeinderat präsentieren.
  3. Die Umsetzung soll bis spätestens 31.10.2018 erfolgen.

Begründung:

Die Pinkafeld Opfer der NS-Gewaltherrschaft lassen sich fünf großen Gruppen zuordnen:

  1. Vertriebene jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger
  2. Holocaustopfer
  3. Opfer der NS-Kindereuthanasie
  4. Opfer der NS-Euthanasiemaßnahme „Aktion T4“
  5. Verurteile NS-Widerstandskämpfer

Die Volkszählung des Jahres 1934, die letzte vor der Vertreibung der burgenländischen Jüdinnen und Juden in Österreich, zählte in Pinkafeld 34 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Im November 1938 meldete Gauleiter Portschy das Burgenland als ersten Gau als judenfrei.

Für alle Opfergruppen gibt es historische Belege, zum Teil mit namentlicher Nennung. Für die Widerstandskämpfer gibt es schon eine Gedenktafel, wobei ein Name fehlt.

Das Gedenkjahr 2018 ist ein guter und auch würdiger Anlass, dass die Stadt in gebührender Form dieser Opfer in Pinkafeld gedenkt.

Darüber hinaus folgen wir einem Beschluss des Burgenländischen Landtages. Einstimmig (SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne) beschließt der Burgenländische Landtag am 13. Juli 2001 einen Entschließungsantrag in dem der Wunsch zum zum Ausdruck gebracht wird, „dass in den Heimatgemeinden der Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus Gedenkstätten bzw. -tafeln errichtet werden.“ In der Debatte wurde darauf verwiesen, dass sich die Entschließung des Landtages nicht zuletzt an die politischen Gemeinden richten würde in denen Widerstandskämpfer wie auch Opfer des Nationalsozialismus gelebt haben.

Diese einmütige Deklaration des Landtages etabliert eine neue Grundlage der Erinnerungs- und Gedenkkultur auch im Burgenland. Als Stadt können wir jetzt unseren Beitrag dazu leisten.

Warum das Erinnern und Gedenken wichtig ist und bleicht möchte ich mit Gedanken vom ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog untermauern:

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftigen Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Der Museumsverein wäre bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.

Mit Stimmenmehrheit angenommen (23 Ja-Stimmen, 1 Stimmenthaltung)